Konzertbericht Harmonie

Konzertbericht Harmonie

Konzertbericht Harmonie

Zweieinhalb Jahre sind eine lange Zeit. Fast so lange gab es von der Harmoniemusik Welden kein Konzert mehr im Holzwinkelsaal. Damals, Mitte November 2019, herrschte hier echte Aufbruchsstimmung. Mit heißen latin beats feierte man den Antritt des neuen Dirigenten José Jesús Olivetti und brachte den voll besetzen Saal zum Kochen. 

Inzwischen ist viel Wasser die Laugna herunter geflossen. So wie allen Musikschaffenden weltweit setzte die Pandemie auch den Weldenern hart zu: Proben nur unter harten Auflagen, um dann doch wieder ein Konzert nach dem anderen absagen müssen! Da leidet die Musikerseele, da leidet das Vereins- und Gemeindeleben. Die Folgen der Krise waren beim Abschiedskonzert des Dirigenten unübersehbar. Ein recht stiller, nur halb besetzter Holzwinkelsaal bei einem Harmoniekonzert - vor zweieinhalb Jahren: undenkbar! Auch auf dem Podium Lücken: es standen diesen Samstag rund ein Dutzend Musiker weniger auf der Bühne als beim letzten Mal. Da kann Feierlaune, auch mit dem Ukrainekrieg im Rücken, bei all den Lockerungen nicht so leicht aufkommen.

An den zweieinhalb Jahren ist nun aber nicht alles schlecht gewesen. In der entschleunigten Zeit konnten viele musikalische Talente so richtig zur Reife kommen. Das solistische Können einzelner Musiker am Konzertabend war atemberaubend! Und auch das perfekte Zusammenspiel der Weldener stellte unter Beweis, dass ihnen Harmonie mehr ist als nur ein Name.

Symphonische Blasmusik vom Feinsten in professioneller Darbietung beherrschte das erste Set und den Beginn des zweiten. Ob Reinekes "River of Life" oder Melillos "Nature of Hope" - das Publikum zeigte sich sowohl vom ausgewogenen Klang wie von der Stückauswahl überzeugt und honorierte die Leistungen mit lang anhaltendem Applaus.

Zum Ende gab der scheidende Dirigent noch einmal Vollgas. Mit drei Filmmusik-Medleys aus  dem "Tanz der Vampire", dem Musical "Cats" und "Songs of the Wizz" bot er einen kleinen Vorgeschmack auf den kommenden heißen Herbst. Denn es laufen bereits die Vorbereitungen für die "Harmonie der Löwen". Unter dem Stichwort "musical live" erwarten uns Spiel und Gesang auf einer maximal erweiterten Bühne. Extra Gesangsstunden sollen einige dafür bereits genommen haben. Diese musikalische Vorspeise jedenfalls machte deutlichen Appetit auf mehr. Als Zugabe servierte Olivetti den "El Cumbanchero" - einen der kräftigsten Katalysatoren für Feierlaune, den man sich vorstellen kann - und so klang der leider letzte Konzertabend mit José Olivetti dann doch recht laut, kräftig und mit einer starken Note "latin jazz" aus. 

Notiz am Rande: Was vielen Vereinen Probleme bereitet, das glückte der Harmonie: die reibungslose Stabübergabe durch die "alten Hasen" an den nun amtierenden verjüngten Vorstand. Dominik Sigmund dankte seinem Amtsvorgänger Marcus Stempfle im Namen des Vereins für sein starkes Engagement mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft.