Die Stille schreit - von Josef Pröll

Film im September

Samstag | 17.9.2022, 19:30 Uhr | Sportheim Heretsried

Die Stille schreit - von Josef Pröll

Film • Heretsried • September

Die Veranstaltung ist kostenlos

Die Stille schreit - von Josef Pröll

Der Soldaten- und Kameradenverein Heretsried zeigt anlässlich seines 100-jährigen Bestehens den
Film „Die Stille schreit“ von Josef Pröll.

Mit anschließender Diskussion mit dem Regisseur Josef Pröll und Dr. Simone Strohmayr MdL.

Der ergreifende Dokumentarfilm von Josef Pröll zeichnet das Leben und Schicksal der jüdischen Augsburger Familien Oberdorfer und Friedmann nach, die in der Nazi-Zeit alles verloren. Mit seinem Werk kämpft Pröll gegen das Vergessen und den sich wieder in Deutschland ausbreitenden Antisemitismus.

Kurz – Inhaltsangabe:
Der Film erzählt die Geschichte zweier Augsburger Industriellenfamilien. Sie sind vor 1933 angesehene Geschäftsleute und weit über Augsburg und Schwaben hinaus bekannt. Durch die "Arisierung" jüdischen Besitzes müssen sie ihre Firmen und die wertvollen Immobilien zwangsverkaufen.

Einige Familienmitglieder der Oberdorfers und Friedmanns überleben den Nationalsozialismus. Miriam Friedmann kommt 2001 zurück nach Augsburg. Sie ist in den USA aufgewachsen. Zusammen mit ihrem Mann, Dr. med. Friedhelm Katzenmeier, dem Filmemacher Josef Pröll und dem Historiker Dr. Bernhard Lehmann geht sie auf Spurensuche.

Mehr als vier Jahre dauerte die Arbeit an diesem Film. Der Film erzählt sachlich und "ohne erhobenen Zeigefinger" eine unglaublich spannende und emotionale Geschichte deren Auswirkungen man heute noch sehen kann - wenn man will...

Noch kürzer:
Der Film erzählt die Geschichte zweier Augsburger Familien. Sie sind vor 1933 angesehene Geschäftsleute und weit über Augsburg und Schwaben hinaus bekannt. Durch die "Arisierung" jüdischen Besitzes werden sie gezwungen ihre Firmen und die wertvollen Immobilien zu verkaufen. Geradezu »sachlich« und ohne »erhobenen Zeigefinger« zeigt der Film, wie perfide das System arbeitet, welche Behörden verstrickt sind und wie die meisten Menschen sich, wie selbstverständlich, am jüdischen Besitz bereichern. Die Namen sind beliebig austauschbar. Tausendfach hat es solche Schicksale gegeben. Eine unglaublich spannende und emotionale Geschichte deren Auswirkungen bis in die heutige Zeit reichen. Der Film lässt Fragen aufkommen, die leider auch für unsere Gesellschaft wieder von Bedeutung sind.


Exposé-Text

Die Protagonistin, Miriam Friedmann, kommt im Jahre 2001 nach Augsburg, woher ihre jüdische Familie stammt, von der ein großer Teil in der Shoah ums Leben kam. Die Eltern mitsamt ihren Geschwister konnten unter schwierigen Umständen fliehen. Sie ist in den USA geboren und aufgewachsen. Nach 21Jahren in den USA kehren die Eltern wieder nach Deutschland zurück. Als die Eltern alt und hilfsbedürftig werden, pflegen sie und ihr Ehemann, der deutsche Arzt Friedhelm Katzenmeier, ihre Eltern bis zum Ende
ihres Lebens. Seit sie in Deutschland lebt beginnt sie zusammen mit ihrem Mann eine „Spurensuche“ über die Geschichte ihrer Familie, die bis heute anhält.

Miriam Friedmann berichtet von der Geschichte ihrer Großeltern Friedmann, die sich zusammen mit drei befreundeten Ehepaaren am Abend vor der Deportation das Leben nehmen und über ihre Großeltern Oberdorfer, die deportiert und in Auschwitz ermordet wurden. Beide Familien sind bis dahin angesehene, jüdische Geschäftsleute in Augsburg.

Durch den Terror der Nationalsozialisten werden beide Familienunternehmen und Wohnungen „arisiert“. Ihr Besitz wird zugunsten von „Nichtjuden“ zwangsenteignet. Miriam Friedmann sammelt viele Zeitdokumente und nimmt Kontakt zu den heutigen „Besitzern“ der Immobilien auf. Dabei ergeben sich viele, heute noch offene Fragen. Der lebendige Bericht wird mit vielen Originaldokumenten und Bildern illustriert. Originalschauplätze in Augsburg und Umgebung vermitteln dem Betrachter Nähe, auch zu weit zurückliegender Geschichte.



Warum dieser Film:

Der Film erzählt die Geschichte ohne „moralischen Zeigefinger“, beleuchtet aber „Vorkommnisse“ die, bis in die heutige Zeit hinein, unbequem sind und nur allzu oft verschwiegen werden. Die „Arisierung“ in der Zeit des Nationalsozialismus zählt unbestritten zu den größten Raubzügen des 20. Jahrhunderts, wobei es nicht nur um materielles Gut ging, sondern auch um das Lebensrecht der Opfer. Daran war nicht nur die „Gestapo“ beteiligt, sondern der gesamte damalige deutsche Verwaltungsapparat z.B. die Finanzämter. Die
Geschichte war keineswegs 1945 zu Ende. Wie sah die „Wiedergutmachung“ aus? Wie gehen Täter und Opfer bzw. ihre Nachkommen heute mit dieser furchtbaren gemeinsamen Geschichte um? Im Elternhaus wurde so gut wie nie über die Vergangenheit und die Schicksale der Familie gesprochen. Warum? Wie lebt heute Miriam Friedmann und ihre Familie damit?
Es ist nicht die Aufgabe des Films bei den Zuschauer/innen „Schuldgefühle“ zu wecken.
Aber die „Selbstverständlichkeit“ mit der solche, höchst unmenschliche-, mörderische „Handlungen“ seinerzeit möglich und alltäglich wurden, soll nachdenklich machen.

Kontaktdaten des Veranstalters

Soldaten und Kameradenverein Heretsried e.V.

1. Vorsitzender Martin Jehle
Lindenweg 3, 86465 Heretsried

Tel: 08293 / 951943


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